Interkulturelle Pragmatik und Höflichkeit in der akademischen Kommunikation: Eine Fallstudie zur Interaktion von Studierenden im mehrsprachigen Hochschulkontext

Ivanovska, Biljana and Xhaferri, Gzim (2025) Interkulturelle Pragmatik und Höflichkeit in der akademischen Kommunikation: Eine Fallstudie zur Interaktion von Studierenden im mehrsprachigen Hochschulkontext. In: 49. Öster­rei­chi­sche Lin­guis­tik­ta­gung, 5-8 Dec 2025, Klagenfurt, Austria. (In Press)

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Abstract

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie Germanistikstudierende in R. Nordmazedonien aus unterschiedlichen ethnischen und sprachlichen Hintergründen das Phänomen der Höflichkeit definieren, wahrnehmen und bewerten – insbesondere im Kontext interkultureller Kommunikation. Ausgangspunkt bildet die Politeness-Theorie von Brown und Levinson (1987), die Höflichkeit als strategischen Umgang mit dem Gesicht des Gesprächspartners versteht. Unter Rückgriff auf diese Theorie wird untersucht, ob und inwiefern sich kulturell bedingte Unterschiede in der Bewertung kommunikativer Strategien feststellen lassen.
Die vorliegende Untersuchung basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz, bei dem quantitative Erhebungsverfahren in Form standardisierter, auf Likert-Skalen basierender Fragebögen mit qualitativen Methoden – insbesondere offenen Fragen und teilstrukturierten Interviews – methodenintegrativ kombiniert werden. Befragt wurden insgesamt 60 Germanistikstudierende an zwei Universitäten in Nordmazedonien (Tetovo und Štip), die in zwei Gruppen nach ethnischer Zugehörigkeit (mazedonisch, albanisch) unterteilt wurden. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, ob sich unterschiedliche kommunikative Erwartungen und Normvorstellungen in Bezug auf Direktheit, Entschuldigung, Rücksichtnahme und indirekte Sprechakte feststellen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass Studierende mit albanischer Herkunft tendenziell sensibler gegenüber negativ-höflichen Strategien sind und direkte Ausdrucksformen eher als unhöflich empfinden. Im Gegensatz dazu bewerten viele mazedonische Studierende direkte Formulierungen als neutral oder sogar positiv-höflich. Diese Ergebnisse verweisen auf die kulturelle Relativität von Höflichkeit und stellen die Universalitätsansprüche klassischer Höflichkeitstheorien in Frage. Die Studie leistet einen Beitrag zur interkulturellen Pragmatik und betont die Notwendigkeit, kulturspezifische Höflichkeitsnormen im Fremdsprachenunterricht explizit zu thematisieren, um Missverständnisse in interkulturellen Kommunikationssituationen zu vermeiden und die kommunikative Kompetenz von Studierenden zu fördern.

Schlüsselwörter: Höflichkeit, interkulturelle Kommunikation, Höflichkeitstheorie von Brown und Levinson, ethnische Unterschiede, Pragmatik, kulturelle Variation.

Item Type: Conference or Workshop Item (Speech)
Subjects: Humanities > Languages and literature
Divisions: Faculty of Philology
Depositing User: Biljana Ivanovska
Date Deposited: 10 Dec 2025 09:10
Last Modified: 10 Dec 2025 09:10
URI: https://eprints.ugd.edu.mk/id/eprint/36992

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