Journal of Linguistics and Language Teaching Volume 9 (2018) Issue 1 Zum Einsatz von Sprechakten zur Bekundung von Glaubwürdigkeit - am Beispiel der Textsorte Politisches Interview Biljana Ivanovska (R. Mazedonien), Gëzim Xhaferri (R. Mazedonien) Abstract (Deutsch) Im vorliegenden Beitrag wird ein Interview des mazedonischen Präsidenten mit der Online-Ausgabe der deutschen Tageszeitung Bild untersucht, in dem über die aktuellen Zustände und die Situation der Flüchtlinge an der mazedonisch-griechischen Grenze berichtet wird. Untersucht wird die Rede als Teil des politischen Diskurses zur Darstellung der spezifischen Ziele des Interviewten im Hinblick auf die besondere politische Situation in der Republik Mazedonien. Dabei konnte festgestellt werden, dass mit den vollzogenen Sprechakten tatsächlich etwas anderes gemeint war als gesagt wurde: Politiker kommunizieren direkt mit der Öffentlichkeit, um ihre politisch-programmatischen Ziele zu vermitteln; dabei kommt der Selbstdarstellung eine nicht unerhebliche Rolle zu, gilt es doch, das Publikum von den eigenen Fähigkeiten – beispielsweise als Führungspersönlichkeit – zu überzeugen und sie als Anhänger und Unterstützer der eigenen Person zu gewinnen. Von dieser Annahme ausgehend, wird die hier vorgenommene Analyse des Interviews des mazedonischen Präsidenten mit der Online-Ausgabe von Bild auf Searles’ systematische Klassifikation von Sprechakten (1969) bezogen. Dabei wird die Rolle der Sprachmittel in der Interaktion zwischen Grammatik und Pragmatik herausgearbeitet. Schlüsselwörter: Sprechakte, politischer Diskurs, illokutionärer Akt, perlokutionärer Effekt, Sprache der Politik. Abstract (English) In the present paper, an interview with the Macedonian President published in the online edition of the German daily Bild is examined. In the interview, the Mecedonian president gives an account of the current socio-political situation of the region as well as the situation of refugees on the Macedonian-Greek border. The authors analyse this political speech as part of a broader political discourse, which intends to give a view of the interviewee’s objectives in this context and the specific political situation in the Republic of Macedonia. It can be observed that certain speech acts are used to deliberately deliver messages that are different from what is actually said. Politicians tend to communicate with the general public directly in order to convey their programmes or ideas clearly and specifically. In this context, self-presentation, e.g. potential leadership qualities, plays a key role as the respective politicians aim to convince their audience to follow and support them. In the present analysis, the authors refer to Searles' systematic classification of speech acts (1969). It is shown that certain linguistic means play a crucial role in the interaction of grammar and pragmatics. Keywords: Speech acts, political discourse, illocutionary act, perlocutionary effect, language of politics. 1 Einleitung Der Begriff Sprechakt geht zurück auf das Werk des englischen Sprachphilosophen John. L. Austin, insbesondere auf seine Abhandlung How to Do Things With Words (1962). Daher gilt Austin gemeinhin als Begründer der Sprechakttheorie. Aufgegriffen von John R. Searle in seinem Werk Speech Acts. An Essay in Language Philolosphy (1969; dt. Übersetzung 1971), an dem wir uns im Folgenden orientieren werden, gewinnt diese Theorie Einfluss in der Sprachwissenschaft. Maßgeblich für diese Entwicklung scheint der Anspruch des Autors auf Etablierung eines eigenen Untersuchungsgegenstands zu sein, wie sich aus dem folgenden Zitat schließen lässt : Die Grundeinheit der sprachlichen Kommunikation ist nicht, wie allgemein angenommen wurde, das Symbol, das Wort oder der Satz, oder auch das Symbol-, Wort-, oder Satzzeichen, sondern die Produktion oder Hervorbringung des Symbols oder Wortes oder Satzes im Vollzug eines Sprechaktes. [...] Genauer: die Produktion oder Hervorbringung eines Satzzeichens unter bestimmten Bedingungen stellt einen Sprechakt dar, und Sprechakte [...] sind die grundlegenden oder kleinsten Einheiten der sprachlichen Kommunikation.“ (Searle 1971: 30) Auf diese Weise wird der Sprechakt als Analyseeinheit nicht nur bereits etablierten grammatische Analysekategorien wie dem Phonem, dem Morphem, dem Wort und Satz an die Seite gestellt, sondern es wird darüber hinaus auch die Behauptung - bzw. die Regel - aufgestellt, dass all diese Größen der Realisierung von Sprechakten dienen. Gegenstand unserer Untersuchung ist die rein linguistische Analyse des politischen Interviews des mazedonischen Präsidenten. Das analysierte Interview wurde auf Mazedonisch durchgeführt und direkt aus dem Mazedonischen ins Deutsche übersetzt. Die Originalsprache des Interviews ist Mazedonisch und wurde hier nicht analysiert, da das Interview ausschließlich auf Deutsch veröffentlicht wurde. Die linguistischen Analysen wurden mit Bezug auf die übersetzte deutsche Variante des Interviews, die in Bild.de (Diekmann et al. 2016) veröffentlicht wurde, durchgeführt. Das Thema über die Flüchtlingskrise, die im Jahr 2016 aufkam, war derzeit sehr aktuell und weckte großes Interesse in der mazedonischen Öffentlichkeit, den Nachbarländern und in den übrigen europäischen Ländern. Ziel unserer Untersuchung war die Analyse des politischen Interviews im Hinsicht auf die pragmatischen Konzepte und die Grundprinzipien der sprachlichen Äußerungen des Interviewten. Wir sind uns dessen bewusst, dass es sich bei dem hier untersuchten Interview um ein solches mit recht brisantem Inhalt handelt. Dennoch möchten wir hier betonen, dass dieser Inhalt — also die diesem zugrundeliegenden Informationen — nicht im Zentrum unseres Interesses stehen, sondern lediglich die hier untersuchten pragmalinguistischen Zusammenhänge. Wir möchten auf diese Weise zentral das Leistungspotential der Pragmatik für die Sprache der Politik aufzeigen. Dabei liegt es uns fern, die hier gemachten Äußerungen und die Haltung des Interviewten oder die Position der EU zu kritisieren. Es geht uns hier einzig und allein um die linguistische Analyse. 2 Klassifikation von Sprechakten Motsch & Viehweger schlagen eine Hierarchisierung der Sprachhandlungssequenz vor (Heinemann & Viehweger 1991: 58-60). Sie gehen davon aus, dass es in jeder Sprachhandlungssequenz - und natürlich auch in umfangreicheren Texten - mindestens eine Illokution geben muss, die die „intentionale Rolle“ der gesamten Sequenz angibt. Diese Illokution wird als dominierende Illokution bezeichnet, während die anderen als subsidiäre Illokutionen zu bezeichnen sind. Die Grundprinzipien der Sprechakttheorie spielen im Zuge unserer Betrachtungen eine wichtige Rolle, denn der politische Diskurs stellt eine komplexe Erscheinung dar, in deren Kontext verschiedenste Sprechakte realisiert werden können; viele davon können zweifelsfrei als politische Strategien kategorisiert werden. Die vorliegende Untersuchung ist der thematischen Aktualität zur Entstehungszeit dieses Beitrags geschuldet, die wissenschaftlich durchaus inspirierend wirkte und eine Analyse der politischen Sprache nachgerade provozierte. In diesem Kontext stellt die Pragmatik per definitionem eine zentrale linguistische Disziplin dar. In der Pragmatik spielt die Theorie des Sprechaktes die zentrale Rolle. Die englischen Philosophen und Linguisten John L. Austin und John R. Searle nahmen das Sprechen als eine Tätigkeit wahr und untersuchten, was Sprecher – im Sinne einer die Wirklichkeit verändernden Handlung – tun, wenn sie interagieren. Austin (1962) und Searle (1969) analysierten nach dieser These die Grundeinheiten der Kommunikation – die Sprechakte – und untergliederten sie in drei Klassen: lokutionäre, illokutionäre und perlokutionäre Sprechakte. Sowinski (1983: 74f.), Beaugrande & Dressler (1981: 116f.) und Heinemann & Viehweger (1991: 55f.) fassen in ihren Werken ebenso drei Teilakte zusammen:
Entsprechend ist ein lokutionärer Sprechakt eine Äußerung, die etwas (be)sagt oder durch die ein Sachverhalt ausgedrückt wird. Illokutive Handlungen sind der Kern jeder Sprechakttheorie. Illokutionäre Sprechakte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie explizit performative Verben enthalten. Der illokutionäre Akt stellt die Absicht (Intention) des Sprechers dar - das, was mit der sprachlichen Äußerung getan bzw. die kommunikative Absicht, die damit erreicht werden soll. An dieser wird nach Austin (1962) erfolgreiche Realisierung eines Sprechaktes gemessen; für Searle (1969) ist diese ein Produkt bzw. Resultat - entsprechend der Interpretation des Zuhörers. Der lokutionäre Akt stellt sich in der sprachlichen Formulierung dar, während der perlokutionäre Akt aus der Wirkung der Äußerung auf den Hörer hervorgeht, und sich aufgrund des vom Sprecher intendierten Ergebnisses darstellt (Heinemann & Viehweger 1991: 55f.). Der perlokutionäre Akt stellt folglich die Wirkung oder den Einfluss auf die Gefühle, Gedanken oder Handlungen des Sprechers / Hörers dar. Der perlokutionäre Akt wirkt also beispielsweise inspirierend, überzeugend, tröstend und übt daher eine unmittelbare Wirkung auf die Überzeugungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen des Empfängers aus. Bei der Klassifikation illokutionärer Sprechakte bietet es sich an, sich auf die ‚Regeln für den Gebrauch des illokutionären Indikators‘ zu berufen. So verwendet Searle (1982a) in seinem Aufsatz Eine Taxonomie illokutionärer Akte denn auch im Wesentlichen die Eigenschaften illokutionärer Akte, die durch die Regel des propositionalen Gehalts (‚Anpassungsrichtung‘1), die Aufrichtigkeitsregel (‚psychischer Zustand‘) und die wesentliche Regel (‚illokutionärer Witz‘) bereits erfasst werden. 2 Searle (1969) teilt daher die illokutionären Akte in fünf Klassen ein:
Nach Searle (Meibauer 2008: 86) besteht jeder Sprechakt aus drei Teilakten:
In der Literatur wird gelegentlich ein vierter Teilakt genannt: der perlokutionäre Akt. Dabei handelt es sich um bestimmte Wirkungen, die der Sprecher durch seinen Sprechakt absichtlich hervorbringt. Ein Beispiel ist das Ziel des Überredens des Zuhörers. Umstritten ist, ob man hier von einem Akt reden soll, oder nicht eher von einem Effekt, und inwiefern solche Effekte überhaupt systematisch erfasst werden können. Kriterien der Klassifikation illokutionärer Akte (nach Searle 1982a) sind die folgenden (Meibauer 2008: 96):
Tab. 1: Klassifikation illokutionärer Akte Für unserer Analyse übernehmen wir Searles Klassifikation. 3 Sprechakte und politischer Diskurs Wir haben uns für die Politik und den politischen Diskurs als analysierten Forschungsbereich entschieden, da Sprache und Politik sich gegenseitig beeinflussen und nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Die Sprache der Politiker stellt ein attraktives Forschungsobjekt dar, weil es hier zum einen um bestimmte Absichten und Erwartungen der Politiker geht und zum anderen darum, die Öffentlichkeit von der Realisierung dieser zu überzeugen. In der Analyse der Sprache der Politik spielt die Sprechakttheorie eine wichtige Rolle, da mit Hilfe der Textsorte Politische Rede unterschiedliche Sprachhandlungen ausgedrückt werden können. Die nachstehende Analyse, in der fünf Klassen illokutionärer Sprechakte untersucht werden, die in dem analysierten Interview vorkommen, beruht auf Searles’ systematische Klassifikation von Sprechakten (1969). Den Hintergrund dieses Interviews bildet die derzeitige aktuelle Situation der Flüchtlinge und der Flüchtlingskrise im Jahr 2016. Zu dem Zeitpunkt, als dieses Interview erschien, zeigte die mazedonische Regierung intensive Bemühungen, sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen und sie zu verbessern. Wir grenzen uns hier von dem Inhalt und die Haltungen des Befragten ab und versuchen, die pragmatischen Prinzipien der sprachlichen Äußerungen zu beschreiben und zu analysieren. Das Interview entstand in der Zeit, als Europa mitten in der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg stand. Das hier untersuchte, provokative Interview weckte die Aufmerksamkeit sowohl vieler Politiker als auch – wie in unserem Falle - diejenige der Sprachwissenschaftler, die die pragmatischen Zusammenhänge und Absichten der Agierenden zu analysieren. Im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) wird als Ursprungswort des Begriffs Interview das französische Verb „entrevoir“ identifiziert, das ‘sich flüchtig sehen, treffen’ bedeutet (eine anglisierte Bildung von frz. entrevue ‘Zusammenkunft’). Das Wort gelangte aus dem Englischen interview ins Deutsche. Es ist dort definiert als ein „für die Publikation bestimmtes Gespräch zwischen einer (meist bekannten) Persönlichkeit und einem Reporter, bei dem Fragen des Reporters beantwortet werden” (DWDS 2018: Stichwort Interview (https://www.dwds.de/wb/Interview; 25.05.2018). Nach Reumann (2002: 142) ist das Interview nicht nur eine Darstellungsform, sondern es stellt auch eine Recherchiermethode dar. Haller Interview bezüglich seiner Funktion und Form wie folgt: Offenbar verfolgt das Interview ein Informationsziel, es ist also ein gerichteter Dialog, der dann in der für die Öffentlichkeit bestimmten Fassung wiederum unterschiedliche Formen annehmen kann. (Haller 2001: 125) Das Interview kann entweder in den elektronischen Medien - also im Rundfunk oder im Fernsehen - übertragen werden, oder in den Printmedien abgedruckt werden. Es kann auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert werden und beeinflusst auf ebenso unterschiedliche Art und Weise die Zuhörer. Als politische Interviews werden hier solche Interviews verstanden, die von Journalisten mit Politikern geführt werden und die Befragten in den Kontext aktueller politischer Ereignisse setzen. Da das politische Interview aus Fragen und Reaktionen auf die gestellten Fragen besteht, könnte es als Mittel betrachtet werden, Gefühle und Ideen auszudrücken, soziale Beziehungen zu etablieren sowie die eigenen politischen Strategien und Programme einer Gesellschaft zu suggerieren. Viele Studien über den politischen Diskurs beschäftigen sich mit der Sprache professioneller Politikern und politischer Institutionen - einige davon sind diskurs-analytisch ausgerichtet (Chilton 2004, Van Dijk 1997, Simpson & Mayr 2010. Der politische Diskurs wird durch seine Akteure - die Politiker – vermittelt. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, auch die verschiedenen Mitspieler im Rahmen der politischen Ereignisse in Betracht zu ziehen, wie die allgemeine Öffentlichkeit und die Bürger eines Landes. All diese Gruppen und Einzelpersonen, sowie deren Organisationen und Institutionen, können sich am politischen Prozess beteiligen, und viele von ihnen sind tatsächlich aktiv an dem politischen Diskurs beteiligt (Van Dijk 1997: 13). Es kann daher nicht überraschen, dass Politiker im Kontext von Wahlen und im Lebensstil eine personalisierte Rhetorik verwenden und bestimmte Werte annehmen, um ihre politischen Mitteilungen auszudrücken und mit den Menschen zu kommunizieren (Simpson & Mayr 2010: 42-43). Naser fasst verschiedene wissenschaftliche Definitionen der politischen Sprache in der folgenden sehr weitgefassten Begriffsbestimmung zusammen: Eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten versteht deshalb politische Sprache als die Sprache des Staates oder alles dessen, was sich auf Staat und Staatsgewalt bezieht: die Institutionen, die Funktionen und die Praktiken von Politik. (Naser 2006: 13) Burkhardt formuliert eine sehr detaillierte Definition der politischen Sprache als eine solche mit spezifischen Kriterien: Als politische Sprache sollen alle Sprachhandlungen bezeichnet werden, mit denen ein Sprecher / Schreiber versucht, in der Öffentlichkeit oder innerhalb von politischen Institutionen (Parlament, Regierung, Verwaltung, Gerichtswesen, Parteien und politische Verbände) Einfluss auf die staatliche Willensbildung zu nehmen. (Burkhardt 2003: 123) Die politische Sprache ist demnach im weitesten Sinne an eine spezifische Personengruppe gebunden (z.B. Politiker und Beamte), von der die Sprache ausgeht. Bei einer Beschränkung auf Berufspolitiker muss dennoch über eine Zuordnung derjenigen Sprache nachgedacht werden, die von Bürgerinitiativen oder bei Stammtischdiskussionen verwendet wird. Darüber hinaus ist ebenso der Handlungskontext der Sprache von Bedeutung, z. B. Wahlkampf oder Parlamentsdebatten. In der Wissenschaft ist jedoch noch umstritten, welche spezifischen sprachlichen Besonderheiten der politischen Sprache zuzuordnen werden können. Schließlich müssen durch die Sprache einschlägige Konsequenzen ausgelöst werden (Gesetzgebung, Wahlverhalten), damit von politischer Sprache die Rede sein kann. (Watzin 1998) In Girnths Definition der Sprache beschreibt er diese nicht nur als Instrument der Politik, sondern auch als die Bedingung ihrer Möglichkeit: Sprache ist nicht nur irgendein Instrument der Politik, sondern überhaupt erst die Bedingung ihrer Möglichkeit. Der Politiker als handelnder Akteur auf der politischen Bühne verwendet Sprache in den verschiedenen Situationen [...]. Sprache in der Politik bedeutet daher politisches Handeln.“ (Girnth 2002: 1) Eine der wesentlichen Funktionen politischer Sprache ist folglich die Handlung, die durch einen gewissen Sprechakt vollzogen wird. Nach Girnth (2002) trifft der Politiker mit Hilfe seiner Sprachverwendung in bestimmten Situationen bestimmte Entscheidungen. Sprache ist – wie er konstatiert – nicht nur Mittel der Politik, sondern es stellt sich die Frage, ob Politik, d.h. eine „ordnende Gestaltung der menschlichen Beziehungen in einem Gemeinwesen und zwischen verschiedenen Gemeinwesen“ (Burkhardt 2003: 117) ohne Verwendung von Sprache überhaupt denkbar ist. In einer Sprechhandlung produziert und realisiert der Sprecher nicht nur die grammatikalischen, phonetischen, phonologischen und lexikalischen Strukturen einer Äußerung, sondern er löst mit seiner Äußerung verschiedenste Reaktionen bei seinen Gesprächspartnern aus. Nach Burkhardt (2003: 19) tritt der Handlungscharakter von Sprache im öffentlichen Sprachgebrauch der Politik deutlich zutage. Bereits einzelne ungeschickt formulierte Äußerungen können Unstimmigkeiten zwischen Parteien oder Belastungen in den internationalen Beziehungen von Ländern auslösen. Eine einzige Rede kann zum Sturz eines Politikers führen. Kurzum: Politische Sprache kann als sprachliches Handeln verstanden werden; dieses kann – und soll gegebenenfalls – unmittelbare Folgen auslösen und die Realität verändern. Nicht umsonst verbleiben politische Begriffe und Reden daher oft im Unbestimmten. Die formalen Eigenschaften des analysierten politischen Interviews, die eine Zuordnung zu einer Kategorie ermöglichen, können wie folgt zusammengefasst werden:
4 Sprachliche Analyse Die sprachliche Analyse des Interviews basiert auf der weiter oben behandelten Sprechakt-Theorie von Austin (1962) und Searle (1969). Die ausgewählten Antworten des Interviews variieren in Länge und Anzahl. Aus diesem Grunde wurden deshalb zehn Äußerungen aus dem Interview ausgewählt. Im Verlauf der Analyse werden die beiden ausgewählten Ansprechpersonen mit A und B bezeichnet. Über die Zustände an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni wird viel geklagt. In dem Interview, das Gegenstand der vorliegenden Betrachtung ist, meldet sich der aufgebrachte Präsident Mazedoniens, Gjorge Ivanov, zu Wort. Er sieht sein Land an als verraten und verkauft. Vertreter der Bild-Zeitung - Kai Diekmann, Paul Ronzheimer und Daniel Biskup - trafen ihn in seinem Amtssitz in der Hauptstadt Skopje.4 Lokution 1 A: Herr Präsident, um den Flüchtlingsstrom aufzuhalten, soll die Türkei sechs Milliarden Euro und die Visafreiheit erhalten. Derweil muss Mazedonien an der Grenze zu Griechenland die „Drecksarbeit“ für die EU erledigen. Fühlen Sie sich für dumm verkauft? B: Es ist nicht das erste Mal, dass Mazedonien von der EU so im Stich gelassen wird, wir kennen das schon! Als wir während des Kosovo-Krieges 360 000 Flüchtlinge aufgenommen haben, hat uns niemand geholfen.5 Illokutionärer Akt: Expressiver Sprechakt - ausgedrückt durch Resignation, Misserfolg, Enttäuschung, Niedergang, Verlieren des Vertrauens Dieser Sprechakt beschreibt eine bestimmte Situation, aber es ist nicht das Ziel des Interviewten, die Situation zu beschreiben. Ziel der Äußerung ist es, nicht nur die politische Situation zu betonen, sondern auch Uneinigkeit, Widerspruch, Beschuldigung auszudrücken. Erwarteter perlokutionärer Effekt: der Beitritt Mazedoniens zur EU, größere Empathie, gröβeres Bewusstsein der Öffentlichkeit für die EU-Mitgliedschaft.
Tab. 2: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 2 A: Sie sind auch kein Schengen-Mitglied, aber schützen die Grenze ... B: Ja, wir hier sind ja nichts, kein EU-Land, kein Schengen, keine Nato. Niemand will uns... Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - ausgedrückt durch Mitgefühl, Mitleid und Hilfslosigkeit Dieser Sprechakt drückt innere Gefühle, Protest, sehr betont aus. Dies ist weit mehr als nur die Beschreibung der realen Situation; kein - wird mehrmals wiederholt. Erwarteter perlokutionärer Effekt: Hilfsbereitschaft, mehr Engagement der Europäischen Union, Entwicklung, EU-Perspektive
Tab. 3: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 3 A: Müssten wir Deutschen Mazedonien also dankbar sein, dass es so radikal die Grenze geschlossen hat? B: [...] Bei der Humanität hat Deutschland sehr gut gehandelt. Aber bei der Sicherheit hat Ihr Land völlig versagt. Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - Zulassung, Anschuldigung, Misstrauen, Gefühle des Alleingelassenwerdens. Erwarteter perlokutionärer Effekt: Hilfsbereitschaft, Schuldigkeit, Verpflichtungsbereitschaft, Uneinigkeit mit der Politik Deutschlands
Tab. 4: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 4 A: Hat die deutsche Politik der offenen Grenzen die Krise erst ausgelöst? B: [ . . .] Wir müssen uns ändern. Radikal. Illokutionärer Akt: direktiver Sprechakt - Anregung, Vorschlag, Suggerieren Erwarteter perlokutionärer Effekt: Entschlossenheit, Engagement, Bereitschaft für Reformen (angeregt, ermutigend)
Tab. 5: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 5 A: Ist der Eindruck richtig, dass Sie verdammt sauer sind auf die EU? B: Was würden Sie machen, wenn man Ihrem Land über 25 Jahre alle Wege versperrt, es manipuliert und anlügt? Trotz unzähliger positiver Berichte gibt es keine Entwicklung mit der EU-Perspektive. Wir stecken sozusagen seit 25 Jahren in einem Aufzug fest. Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - in Form einer rhetorischen Frage, auf die keine Antwort folgt; indirekter Ausdruck von Uneinigkeit Erwarteter perlokutionärer Effekt: Bewilligung, Zustimmung, Vertrauen verlieren, kontra-Frage, Perspektivierungslosigkeit, Wut, Ärger, Zorn
Tab. 6: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 6 A: Was wird aus Griechenland, wenn Sie die Grenze weiter geschlossen halten? B: Das müssen Sie die Griechen fragen! ... Illokutionärer Akt: direktiver Sprechakt. Erwarteter perlokutionärer Effekt: Maßnahmen ergreifen, Verantwortung übernehmen, die momentane Ernsthaftigkeit der Situation verstehen um zu reagieren
Tab. 7: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 7 A: Die Türkei sitzt bei den Verhandlungen mit der EU mit am Tisch, Sie nicht ... B: Wir sind leider Teil der Speisekarte. Wir waren schon immer Opfer der EU-Institutionen. 25 Jahre lang sind wir angelogen und manipuliert worden... Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - ausgedrückt durch Misserfolg, Niedergang, Verlieren des Vertrauens, Resignation, Enttäuschung Dieser Sprechakt beschreibt eine bestimmte Situation, aber das Ziel des Interviewten ist es nicht nur, die politische Situation zu beschreiben, sondern auch die Uneinigkeit und Widerspruch zu betonen - zu beschuldigen Erwarteter perlokutionärer Effekt: Beitritt Mazedoniens in die EU, größere Empathie, gröβere Bewusstsein der Öffentlichkeit für eine EU-Mitgliedschaft
Tab. 8: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 8 A: Hat die deutsche Politik der offenen Grenzen die Krise erst ausgelöst? B: Kanzlerin Merkel hat mit ihrer humanitären Geste Mut bewiesen. Aber keiner hat den Mut, jetzt zu sagen, was da noch alles kommen kann. Allein zwischen dem Sudan und Ägypten warten 20 Millionen Migranten, die nach Europa wollen. Der Flüchtlingsstrom wird nicht enden, durch Twitter und Facebook wissen alle über alles genau Bescheid. Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - ausgedrückt durch Mutlosigkeit, Resignation, Enttäuschung, Niedergang Dieser Sprechakt beschreibt eine bestimmte Situation der Flüchtlinge, aber Ziel des Interviewten ist es, nicht nur die politische Situation der Migranten zu beschreiben, sondern auch die Uneinigkeit, Widerspruch zu betonen sowie Beschuldigungen auszusprechen. Erwarteter perlokutionärer Effekt: größere Empathie, größeres Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Krisensituation und dafür die humanitäre Hilfe deutlich zu erhöhen, Maβnahmen zum Schutz und zur Versorgung von Flüchtlingen.
Tab. 9: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 9 A: Auch Deutschland wollte Ihnen nicht helfen? B: Nein! Wir brauchten Ausrüstung für den biometrischen Datenabgleich, Deutschland hat immer alles abgelehnt. Wir haben aber andere Staaten gefunden, die uns helfen konnten. Es ist doch völlig absurd: Uns geht es ja nicht ums Geld, sondern um die Sicherheit des ganzen Kontinents... Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - ausgedrückt durch Miβtrauen, Ungläubigkeit, Resignation, Unsinnigkeit, Absurdität Dieser Sprechakt beschreibt eine bestimmte Situation der Hilflosigkeit, aber Ziel des Interviewten ist es, nicht die Situation zu betonen, sondern auch Uneinigkeit, Widerspruch auszudrücken sowie Beschuldigungen auszusprechen. Erwarteter perlokutionärer Effekt: mehr Sicherheit, Unterstützung, größere Empathie, gröβeres Bewusstsein der Öffentlichkeit für eine EU-Mitgliedschaft
Tab. 10: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt Lokution 10 A: Wie denn? B: Wir sehen, dass Europa in Krisensituationen nicht funktioniert. Brüssel braucht viel zu lange für Entscheidungen, deshalb gab es zum Beispiel einige Länder auf der Balkanroute wie uns, die selbst handeln mussten. Aber das europäische Krisenmanagement funktioniert nicht... Illokutionärer Akt: expressiver Sprechakt - ausgedrückt durch Miβtrauen, Ungläubigkeit, Resignation, Misserfolg, Vertrauensverlust Dieser Sprechakt beschreibt das fehlerhafte Krisenmanagement und die Situation der Hilflosigkeit, aber Ziel ist es auch, die Verlassenheit seitens des Krisenmanagements und dessen Nichtfunktionieren auszudrücken. Erwarteter perlokutionärer Effekt: Engagement des Europäischen Krisenmanagements, Unterstützung, größere Empathie, gröβeres Bewusstsein der Öffentlichkeit für ein Mehr an Hilfsbereitschaft durch die EU
Tab. 11: Übersicht über den illokutionären Akt und den erwarteten perlokutionären Effekt 90 % der aufgelisteten Beispielsätzen bzw. der analysierten Handlungen stellen expressive Sprechakte dar, während nur 10 % als direktive Sprechhandlungen vorkommen. In unseren analysierten Äußerungen konnte kein Beispiel für einen repräsentativen Sprechakt dokumentiert werden. Abb. 1: Jeweilige Anteile der Sprechakte im analysierten Interview 5 Abschließende Bemerkungen Der Begriff Sprechakt bzw. Illokutionärer Akt ist ein zentraler Begriff der linguistischen Pragmatik. Grundsätzlich wird ein illokutionärer Akt als Äußerungssituation definiert, in der der Sprechakt wörtlich und direkt verstanden wird. Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, welchen Bedingungen Sprechakte im Einzelnen unterliegen, und wie sie gewichtet werden. Umstritten ist, ob aus den Bedingungen Regeln für den Gebrauch des illokutionären Indikators abzuleiten sind. Übereinstimmung besteht aber darin, dass eine überzeugende Sprechaktklassifikation illokutionärer Akte entwickelt werden muss. Der Searle‘sche Ansatz, zwischen fünf Klassen zu unterscheiden, hat sich weitgehend durchgesetzt und spielt auch bei dem Entwurf von Alternativvorschlägen eine wichtige Rolle. In diesem Beitrag wird anhand eines Beispiels die Textsorte Politisches Interview als Teil eines Diskurses, der per definitionem bestimmte Ziele verfolgt, untersucht. Die Identifikation der verschiedenen Sprechakt-Typen stellt sich als komplexes Unterfangen heraus, rückt jedoch die Bedeutung dieser Akte ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie beobachtet werden konnte, wird im Prozess des Sich-Äußerns ein Akt vollzogen, der die Realität zu verändern bestimmt ist. In nicht unerheblichem Maße spiegeln dabei die Sprechakte die Persönlichkeit des Sprechers wider. Die Analyse der Rede des mazedonischen Präsidenten hat gezeigt, dass die Antworten grundsätzlich durch die Verwendung expressiver Sprechakte gekennzeichnet sind: Sie sind Teil des politischen Diskurses, in dessen Rahmen Politiker ihre Adressaten - letztendlich ihre Wähler - von den von ihnen als wünschenswert angesehenen Zielen überzeugen wollen. Die Analyse des Interviews hat gezeigt, dass die Antworten des Interviewten durch die Verwendung der expressiven, direktiven und in bestimmten Fällen repräsentativen (assertiven) Funktion von Sprechakten gekennzeichnet sind (u.a. in Form von Frage, Bitte, Behauptung, Versprechen oder auch Warnung). Anhand der analysierten Beispiele konnte aufgezeigt werden, dass expressive Sprechakte von Sprecher mit dem Ziel verwendet werden, die Hörer von der Wahrheit der Äußerungen zu überzeugen - und dies unabhängig von jeglicher Motivation und / oder Rechtfertigung. Mit Hilfe der Sprechakttheorie konnten hier Äußerungen eines hochrangigen Politikers in der Rolle eines Interview-Partners sprachlich analysiert werden. In dessen Äußerungen kommt der Verwendung der direktiven Funktion der Sprechakte eine große Bedeutung zu: Sie soll die Hörer- und Leserschaft von der Wichtigkeit und Notwendigkeit des gewünschten Ziels überzeugen. Sprechakte, vor allem im Kontext politischer Kampagnen, dienen dem Zweck, eine bestimmte Meinung zu verbreiten, das Publikum zu überzeugen und es in die Richtung eines gewünschten Zieles zu lenken. Bibliographie Primärliteratur Diekmann, Kai et al. (2016): Flüchtlingskrise: Hier rechnet Mazedoniens Präsident mit der EU ab. 10.03.2016, 23:37 Uhr. (http://www.bild.de/politik/ausland/gjorge-ivanov/aeussert-sich-zur-fluechtlingskrise-44886746.bild.html; 30.05.2018)Sekundärliteratur Austin, J. Lohn (1962). How to do Things with Words. Oxford: Oxford University Press. Beaugrande, de Robert / Dressler, U. Wolfgang (1981). Introduction to Text Linguistics. Longman. London / New York. 113-138. Burkhardt, Armin (2003). Das Parlament und seine Sprache. Studien zu Theorie und Geschichte parlamentarischer Kommunikation. Tübingen. Max Niemeyer Verlag. 123. Chilton, Paul (2004). Analyzing Political Discourse: Theory and Practice. London: Routledge. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) 2018. Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart. Korpusbelege (DWDS-Kernkorpus (1900–1999)) (https://www.dwds.de/; 25.05.2018) Girnth, Heiko (2002). Sprache und Sprachverwendung in der Politik: Eine Einführung in die linguistische Analyse öffentlich-politischer Kommunikation. Niemeyer. Haller, Michael (2001). Das Interview. Ein Handbuch für Journalisten. 3. Auflage, Konstanz. Heinemann, Wolfgang / Viehweger, Dieter (1991). Textlinguistik. Eine Einführung. Niemeyer, Tübingen. Meibauer Jörg (2008). Pragmatik. Eine Einführng. Stauffenburg Verlag. Tübingen. Reumann, Kurt (2002). Journalistische Darstellungsformen. In: Noelle-Neumann, Elisabeth/ Schulz, Winfried/ Wilke, Jürgen (Hrsg.): Das Fischer Lexikon Publizistik. Frankfurt a.M. 126-152. Searle, R. John (1969). Speech Acts. Cambridge: Cambridge University Press. Searle R. John (1971). Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. Frankfurt/M.: Surkamp. Searle, R. John (1982a). Eine Taxonomie illokutionärer Akte. In: Searle J.R. (1982b): Ausdruck und Bedeutung. Frankfurt/M.: Suhrkamp. 17-50. Searle, R. John (1982b). Ausdruck und Bedeutung. Untersuchungen zur Sprechakttheorie. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Shrouf, A. Naser (2006). Sprachwandel als Ausdruck politischen Wandels. Am Beispiel des Wortschatzes in Bundestagsdebatten 1949-1998. In: Hoberg, Rudolf (Hrsg.): Angewandte Sprachwissenschaft. Bd. 18. Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag. 13. Simpson, Paul / Mayr, Andrea (2010). Language and Power, London: Routledge. Sowinski, Bernhard (1983). Textlinguistik. Eine Einführung. W. Kohlhammer. Stuttgart. Van Dijk, Teun Adrianus (1997). Discourse as Structure and Process. Discourse Studies Bd. 1. London: Sage. Watzin, Klaus (1998). Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Politiker im SPIEGEL-Gespräch. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt a.M. 22. Autoren: Biljana Ivanovska Auβerordentliche Professorin Philologische Fakultät Universität “Goce Delčev” Štip, R. Makedonien E-Mail: biljana.ivanovska@ugd.edu.mk Gëzim Xhaferri Ordentlicher Professor Fakultät für Sprachen, Kulturen und Kommunikation Tetovo, R. Makedonien E-Mail: g.xhaferi@seeu.edu.mk 1 Die Anpassungsrichtung besagt etwas über die Funktion propositionaler Gehalte: Sollen sie erfüllt werden, oder sollen sie etwas repräsentieren? 2 In der deutschen Fassung (Searle 1982a) findet der Terminus ‚Ausrichtung‘ Verwendung; Meibauer (2008) bevorzugt hingegen den Begriff Anpassungsrichtung. Der Begriff Illokutionärer Witz bezieht sich auf den englischen Begriff illocutionary point. 3 Abweichungen von dieser Struktur sind jedoch möglich. 4 Der jeweilige Interviewer wird im Text mit dem Buchstaben A bezeichnet. Mit dem Buchstaben B werden die Antworten des mazedonischen Präsidenten gekennzeichnet. 5 Bei den Antworten des mazedonischen Präsidenten handelt es sich um die in Bild abgedruckte Übersetzung ins Deutsche. Alle im folgenden zitierten Beispiele stammen aus Diekmann et al. 2016; es gilt die dort angegebene URL. |